Die Parodontitis (umgangssprachlich Parodontose) ist eine chronische Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates. Hierbei kommt es zu einem Abbau aller zahntragenden Strukturen inklusive des Kieferknochens.

Die Parodontitis wird meist erst im 4. oder 5. Lebensjahrzehnt bemerkt, auch wenn erste Anzeichen bereits früher durch uns erkennbar sind.

Entwicklung

Die Parodontitis (Zahnbettentzündung) entwickelt sich aus einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Hierbei bildet sich zwischen Zahn und Zahnhalteapparat eine Zahnfleischtasche, welche den idealen Nährboden für Bakterien darstellt. Diese Bakterien stellen eine chronische Infektion dar und führen zu einem Knochenabbau.

Parodontitis erkennen

Die Parodontitis wird meist durch uns bei einer Routinekontrolle erkannt.

Sie können diese jedoch auch zu Hause an folgenden Symptomen erkennen:

  • Zahnfleischbluten
  • Änderung der Zahnstellung
  • länger werdende und gelockerte Zähne
  • Mundgeruch
  • gelegentliche Schmerzen

Parodontitis und Allgemeinerkrankungen

Die Parodontitis ist heutzutage der häufigste Grund für den frühzeitigen Zahnverlust. Neueste Studien zeigen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Allgemeinerkrankungen. So ist mittlerweile bekannt, dass eine unbehandelte Parodontitis das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Risikoschwangerschaften erhöht.

Behandlung

Eine Parodontitis kann durch eine systematische Parodontitisbehandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Hierzu werden zuerst alle Beläge entfernt, die zur Entstehung der Parodontitis geführt haben. Danach wird ein Parodontalstatus erhoben, d.h. wir erheben an jedem Zahn einzeln die das Ausmaß des Knochenabbaus. Danach werden die Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung mittels feiner Ultraschallinstrumente gereinigt und geglättet. Zusätzlich werden spezielle Spüllösungen verwendet und die Zähne anschließend poliert. Nach etwa 8 Wochen erfolgt eine erneute Reinigung und Nachuntersuchung. Hierbei wird beurteilt in wieweit sich der Entzündungszustand des Zahnfleischs verbessert hat und die Zahnfleischtaschen zurückgegangen sind.

Je nach Bedarf können weitere Behandlungsschritte erfolgen:

 

Offene Behandlung

Bei tieferen Taschen kann es sinnvoll sein nach der Parodontistherapie die Wurzeln unter Sicht zu reinigen. Hierzu wird die Zahnwurzel im Bereich einzelner Zahnfleischtaschen mittels eines kleinen Schnittes leichter zugänglich gemacht, gereinigt, geglättet, und das erkrankte Zahnfleischgewebe entfernt.

Regenerative Behandlungen

Neuere Behandlungsmethoden ermöglichen es gezielt den Zahnhalteapparat wieder aufzubauen. Hierzu werden sogenannte Schmelzmatrixproteine wie z.B. Emdogain© verwendet oder Techniken wie die gesteuerte Geweberegeneration (GTR).

Antibiotika

Durch die systematische Parodontitisbehandlung kann in den meisten Fällen auf Antibiotika verzichtet werden. Bei schweren Verlaufsformen greifen wir auf bestimmte Antibiotika zurück oder nutzen sogenannte lokale Antibiotika die gezielt in einzelne Taschen eingebracht werden.

Mikrobielle Untersuchung (Bakterientest)

Bei besonderen Parodontitsiformen bestimmen wir vor der eigentlichen Parodontitisbehandlung das Erregerspektrum indem wir die Bakterienanzahl und Bakterienart durch ein mit uns kooperierendes Labor bestimmen lassen.

PerioFlow

Hierbei handelt es ich um ein Pulver auf Basis der natürlichen Aminosäure Glyzin. Kleinere Pulverpartikel sind sehr sanft für das Weichgewebe und so kommt dieses Verfahren in der Parodontalen Erhaltungstherapie zum Einsatz.

Nachsorge / Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT)

Eine Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Diese kann zwar aufgehalten aber nicht geheilt werden. Deswegen ist eine regelmäßige und engmaschige Kontrolle nötig. Das Reinigungsintervall richtet sich dabei nach individuellen Faktoren die jeweils bei den UPT-Terminen festgelegt werden.